Nachgedacht

Ich denke, es ist an der Zeit das Thema Hundehaltung zu beleuchten und mit mehr Informationen
zu versehen. Welpen sind alle „süß“ und oftmals werden sie unüberlegt angeschafft , ohne sich
der Konsequenzen bewußt zu sein.
Seit über hundert Jahren wurden Hunde für bestimmte Aufgaben gezüchtet, die sie an der Seite
des Menschen ausgeführt haben. Verwendungsmöglichkeiten gab es viele und bis heute tragen
die Hunde diese angezüchteten Verhaltensweisen in sich. Sie wurden in der Zucht selektiert und
genetisch fixiert.
Nicht nur die Zeiten haben sich geändert, auch unser Leben in den Städten bedingt durch
Industrialisierung und Technik ist ein anderes geworden. Oft sind die Hunde nun „arbeitslos“,
haben ihre ursprünglichen „Jobs“ verloren. Jetzt werden sie „umfunktioniert“ und sollen sich ruhig
und unauffällig , kinderfreundlich, pflegeleicht und leicht erziehbar in den Familienalltag integrieren.
Im besten Fall ertragen unsere Hunde ihre neue Rolle als Nur- Familienhund, was dann oft als
„anpassungsfähig“ beschrieben wird.
So haben wir im Laufe der Zeit den Hunden ihre Natur weggenommen. Ihre ureigensten
Bedürfnisse werden oft nicht erfüllt. Vielmehr werden sie gehalten als schmückendes Beiwerk,
Ersatzpartner, Prestigeobjekt oder gar als Kinderspielzeug. Unbeholfene  Kinderhände zerren und
ziehen an den Hunden herum , die „Liebesbezeugungen“ der Kinder werden aufgezwängt. Die
Hunde werden wie Puppen verkleidet, über die Maßen gehegt und gepflegt und stehen ständig im
Fokus. In den sozialen Medien sehe ich Videos von Hunden mit (Klein-)Kindern, die die Hunde
festhalten, Küsschen aufdrücken oder sonst wie bedrängen. Das von den Hunden gezeigte
Meideverhalten wird nicht erkannt. Im schlimmsten Fall kommt es dann zum Abschnappen oder zu einem
großen Beißvorfall.
Die Rassebeschreibungen sind glattgebügelt und schöngeredet. Rassetypisches Verhalten wird
kaum erwähnt.

Neben der Erziehung und Ausbildung ist auch ein angepasstes Maß an Bewegung notwendig. Ein ganz wichtiges Thema ist das Ruhebedürfnis der Hunde. Dies wird oft unterschätzt.
Ich bin der Meinung, hier ist mehr Offenheit und Ehrlichkeit notwendig. Vielleicht wären die
Tierheime dann nicht überfüllt, weil sich viele Menschen kritischer mit der geplanten Hundehaltung
auseinandersetzen würden.
Hunde sind Beutegreifer., nicht nur Sofakuscheltiere, was leider oft vergessen wird. Wir sollten wieder lernen den Hund als Hund zu betrachten und
entsprechend respektvoll mit Sachkunde, Konsequenz und Liebe mit ihnen umgehen.
Natürlich braucht ein Hund auch Streicheleinheiten, nur bitte nicht erzwingen - lassen Sie ihren
Hund zu sich kommen auf der Basis von Freiwilligkeit. Und bitte vergessen Sie nicht den Hunden -
auch wenn sie noch so lieb gucken - Grenzen zu setzen. Ohne Nähe und Distanz geht es nicht.
.
Ein Hund braucht Zeit - viel Zeit - und oft ist es im Alltag schwierig dem Hund gerecht zu werden.
Wir müssen uns klar darüber sein, dass ein Hundeleben 10 bis 15 Jahre dauern kann. Es ist eine
Lebensaufgabe, die Verantwortung für den Hund für diesen Zeitraum zu übernehmen. Man muß
bereit sein Schwierigkeiten und Probleme rund um den Hund mitzutragen, anzunehmen und nach
Lösungen zu suchen.
Das Leben mit Hunden erfordert Disziplin und Konsequenz.

Wir müssen den Hunden den Raum und die Zeit geben, die sie brauchen. So können sie unser
Leben bereichern und uns auf den Weg bringen zurück zur Natur.
Haben Sie Fragen, Anregungen - bin ich als Züchterin für Sie da.

Gisela Blöck
Lauchertstraße 16
72393 Burladingen

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